Mein Sohn hatte sich schon länger eine Spielzeug-Armbrust gewünscht. Daher gingen wir das Projekt nun endlich an, und bauten ihm eine Kinder-Armbrust aus Buchenholz.
Körper
Zunächst zeichnete ich die Form der Armbrust auf ein Stück Karton, um ein Gefühl für die Größenverhältnisse und Proportionen zu bekommen. Ich hatte zuvor im Netz, v.a. auf Pinterest, viele Varianten von Armbrüsten angeschaut, um zu verstehen, wie man den Griff-Abschnitt und den Abzug gestalten könnte. Diese beiden Aspekte sind aus meiner Sicht die anspruchsvollsten.
Anschließend sägte ich aus einer Buche Leimholz-Platte (Stärke: 36 mm) ein Stück heraus und übertrug die Kartonschablone darauf.
Anschließend benutzte ich die Tischbohrmaschine mit verschieden großen Bohrern, um die unterschiedlichen Rundungen und Hohlräume der Form herauszuarbeiten. Die Feinarbeit an der Aussparung für den Abzug erledigte ich mit dem Stemmeisen und der Feile.
Nun konnte ich mit der Oberfräse die Rinne für den Pfeil fräsen und anschließend mit der Stichsäge den Rest der Form grob aussägen.
Nun baute ich den Abzug aus einem etwas dünneren Stück Buchenholz (Details siehe Video unten).
Danach verfeinerte ich die Form der Armbrust mit Hilfe des Spindelschleifers und rundete die Kanten mit einem großen Rundungsfräser ab, so dass die Armbrust angenehm in der Hand liegt.
Bogen
Nun war der Bogen an der Reihe. Die meisten Spielzeugarmbrüste, die ich gesehen hatte, haben einen Stahlbogen. Allerdings konnte ich mit vernünftigem Zeitaufwand keinen Federstahl besorgen. Daher nahm ich ein Stück Esche, das ich noch hatte. Ich hatte gelesen, dass Englische Langbogen früher auch teilweise aus Esche waren (wobei wohl Eibe das bevorzugte Holz dafür ist). Ich sägte also mit der Tauchsäge entlang der Maserung in den stehenden Jahren eine Leiste ab und sägte sie auf der Tischkreissäge dünner.
Den Mittelteil wollte ich etwas dicker lassen, um ihn in ein gestemmtes Loch im Körper der Armbrust zu stecken. Die Arme des Bogens bearbeitete ich mit der Ziehklinge nach, um sie auf eine beidseitig gleichmäßige Dicke zu bringen, so dass der Bogen sich symmetrisch biegt (Details siehe Video unten).
Dann zeichnete ich das Loch im Körper der Armbrust an und stemmte es aus. Ich steckte den Bogen hinein und …
… als ich ihn spannen wollte, brach er ab.
Mir wurde mit einem Schlag klar, dass ich einen wichtigen Punkt nicht bedacht hatte: Die Länge des Bogens, seine Biegsamkeit und die Länge der Armbrust selbst müssen aufeinander abgestimmt sein. Wenn der Bogen zu schmal ist und die Armbrust zu lang, kann man den Bogen nicht so stark biegen, wie es nötig wäre, bevor er bricht. Genau das war bei mir das Problem.
Ich brauchte noch mehrere Anläufe und Brüche im Bogen, bis ich die richtige Bogenlänge, Bogendicke und Länge der Armbrust gefunden hatte. Dann allerdings konnte ich den Bogen in das neuerlich ausgestemmte Loch stecken und festklemmen.
Nun konnte ich auch den Bogen spannen und ausprobieren (Details siehe Video unten).
Ergebnis: Spielzeug-Armbrust
Hier ist die fertige Armbrust. Sie funktioniert sehr gut, hat aber auch nicht zu viel Spannung, denn es soll ja ein Kinderspielzeug sein, dessen Pfeile niemanden verletzen sollen.
Sicherheitshinweis
Wenn Du das nachbauen möchtest, achte darauf, dass Du nur stumpfe Pfeile verwendest und teste die Durchschlagskraft der Armbrust an einem unbelebten Objekt. Wir haben zunächst auf eine Decke geschossen und geschaut, wie stark der Aufprall ist. Anschließend ließ ich meinen Sohn testweise aus drei Metern Abstand auf meinen Bauch schießen, um selbst zu spüren, wie sehr das weh tut. Der Aufprall ist deutlich spürbar, aber nicht schmerzhaft – so war das für mich dann ok. Die wichtigste Sicherheitsmaßnahme ist aber Erziehung: Klare Regeln im Umgang mit Spielzeugwaffen und – wie bei uns – die eindeutige und konsequent durchgesetzte Regel, dass man niemals auf Menschen damit zielt.
Video zur Spielzeug-Armbrust
Wie immer zeigt das Video den Bau noch ausführlicher.
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Mein Werkzeug
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Hallo Andreas,
ich hoffe ich darf dich duzen. Bin eben auf deinen Blog gestoßen und der Artikel ist mir aufgefallen. Um das Brechen besser zu verhindern müsste der Bügel von innen nach außen einen abnehmenden Querschnitt haben, sonst maximieren sich die Spannungen/Kräfte in der Mitte und der Bogen bricht.
Aber tolle und interessante Umsetzung, die ich sicher mit meinem Sohn auch mal angehen werde.
Viele Grüße
Johannes
Hallo Johannes, Danke für das Feedback. Das werde ich mir merken, falls irgendwann mal ein weiterer Bogen ansteht.
Beste Grüße,
Andreas
schöner Bogen, gibt es einen Plan von Grundkörper und Abzug?
Nein. Leider nicht.