Gebrauchte Hobelmaschine in Betrieb nehmen: Elektra Beckum HC 300

Gebrauchte Hobelmaschine

Vor einiger Zeit bin ich günstig an eine gebrauchte Abricht-/Dickenhobelmaschine von Elektra Beckum (Modell HC 300) rangelaufen und habe sie gekauft. Nachdem sie nun einige Zeit in der Werkstatt stand, weil ich noch keine Zeit hatte, mich mit ihr zu beschäftigen, habe ich sie nun endlich angepackt. Ich zeige hier die einzelnen Schritte, die ich gegangen bin, um die gebrauchte Hobelmaschine sicher und zuverlässig in Betrieb zu nehmen.

Eine Bemerkung vorab: Meine Hobelmaschine war in hervorragendem Zustand und beim Vorbesitzer wohl nur wenig in Betrieb. Ich konnte sie komplett mit Zubehör und Bedienungsanleitung kaufen, so dass ich mich auch an der Anleitung zur Wartung orientiert habe.

Zunächst habe ich die Maschine aufgeschraubt, um zu sehen, wie der Zustand des Getriebes, der Riemen etc. ist.

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Erfreulicherweise war nur wenig Schmutz im Inneren, den ich leicht entfernen konnte.

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Dann prüfte ich die Spannung der einzelnen Riemen, die in Ordung war. Außerdem spannte ich die Kette nach, die die vier Gewindestangen zur Höhenverstellung des Hobeltisches verbindet. Dazu wird eine Spannrolle bewegt, die mit Hilfe einer Mutter fixiert ist.

Maschinenhandel Meyer

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Nun habe ich verschiedene Teile der Maschine gereinigt, u.a. die Vortriebrolle, die teilweise verklebt war und den Hobeltisch. Außerdem habe ich geprüft, dass die Rückschlagsicherungen einwandfrei beweglich sind. Das sind kleine Bügel, die vom Werkstück nach oben gedrückt werden und nach unten fallen, falls das Werkstück gegen die normale Bewegungsrichtung aus der Maschine geschoben wird (oder eher: „herausgeschossen kommt“, denn das passiert dann, wenn die Messerwelle das Werkstück so erfasst, dass es in Drehrichtung der Messer beschleunigt wird). Wenn diese Bügel nicht leichtgängig sind, können sie ihre wichtige Sicherheitsfunktion nicht verrichten.

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Nun konnte ich die Messer entnehmen und reinigen. Dazu benutzte ich im Wesentlichen Harzlöser.  Beim Reinigen stellte sich heraus, dass die Messer einige starke Schäden hatten. Ich werde sie daher schärfen lassen und habe zunächst die vorab gekauften Ersatzmesser eingesetzt.

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Nachdem ich auch die Messeraufnahmen in der Messerwelle mit Harzlöser von verklebten Späneresten befreit hatte, setzte ich die neuen Messer ein. Dieser Vorgang war etwas fummelig, da das Messer mit Hilfe eines Widerlagers aus Metall an die Messerwelle gedrückt wird. Die Schrauben greifen in dieses Widerlager und halten das Messer so fest. Leider waren nicht alle dieser Schrauben leichtgängig, so dass es schwer war zu beurteilen, ob sie einfach nur schwer gehen oder ob sie falsch sitzen.

Im ersten Schritt zieht man die Schrauben fast ganz an und dreht sie dann noch einmal ca. eine Umdrehung zurück, so dass das Messer zwar in Position gehalten wird, von der Messerstellschraube aber noch bewegt werden kann (genauer wird das im Video unten gezeigt).

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Um die Messer dann zu justieren, setzte ich den zweiten Teil des Schiebetischs wieder ein, denn die Einstelllehre braucht hier eine Auflage.

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Die im Lieferumfang enthaltene Lehre ist aus Aluminium und wird folgendermaßen eingesetzt: Man justiert die Messerhöhe mit Hilfe einer Stellschraube und dreht das Messer etwas nach oben. Wenn man nun die Welle von Hand dreht, muss die Lehre um die Länge der Strecke zwischen den beiden sichtbaren Pfeilen mitbewegt werden. Ist das Messer zu niedrig, bewegt sich die Lehre nicht, ist es zu hoch, wird die Lehrer weiter als der gezeigte Abstand bewegt.

So stellt man das Messer ein (was ein ziemliches Gefummel ist ;-).

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Irgendwann hatte ich es aber dann geschafft und habe die Maschinenteile alle wieder montiert.

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Nun habe ich auf den unteren Hobeltisch noch etwas Silbergleit aufgetragen und die vier Gewindestangen, die diesen Tisch nach oben und unten bewegen, mit etwas Mehrzweckfett geschmiert.

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Am Ende montierte ich noch den Fügeanschlag und justierte ihn im rechten Winkel. Danach konnte ich das erste Teststück hobeln.

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Ergebnis

Ich freue mich sehr, nun eine Hobelmaschine zu haben, denn damit eröffnet sich die Welt des Massivholzes für meine Projekte – das habe ich schon lange ersehnt und bisher nicht verarbeiten können.

Das nächste Projekt aus massiver Eiche ist schon geplant und wird demnächst hier dokumentiert.

Video

Wie immer zeigt das Video den Ablauf noch detaillierter.

Jointer Planer Setup: Setting up a second hand jointer/planer

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7 Kommentare

  1. Lieber Andreas,

    freut mich, dass Du Dir den Hobel gekauft hast. Würde ich mir auch gerne zulegen.
    Aber Vorsicht mit Eiche, die ist Krebs erregend. Bitte nur mit Atemschutz arbeiten.
    Ich bin sehr gespannt auf Deine erste Projekte.
    Wie bist Du mit der Record Bandsäge zufrieden? Kannst Du die empfehlen?

    Weiter so und noch viel Spaß
    Liebe Grüße Joachim aus Gerlingen

    1. Hallo Joachim. Danke für den Hinweis. Mit der Bandsäge bin ich sehr zufrieden, muss aber noch das Einstellen besser lernen.
      Beste Grüße,
      Andreas

  2. Hallo,

    endlich finde ich mal jemanden mit dem selben Hobel. Also fast der selbe. Ich habe den HC 333 G. Ich bin damit auch sehr zufrieden, auch wenn es dafür kein einziges Ersatzteil mehr gibt 😁

    Gruß Johannes

  3. Hallo Andreas, ich besitze gleich zwei Hobelmaschinen eine Abrichte und eine Dickenhobelmaschine beide von der Firma Erfordia und etwa Baujahr 1920. Beide Maschinen (gekauft auf https://trovas.ch/?title=hobelmaschine ) laufen wunderbar, sehr schönes Hobelergebnis. Die Hobelmaschinen kommen bei mir ausschliesslich im Hobby-Gebauch zum Einsatz, um selber Holzmöbel zu bauen, die ich teilweise weiterverkaufe.

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