Ein schönes Bett selbst bauen – minimalistisches Design mit verspielten Akzenten

Meine Tochter wünschte sich seit längerem ein größeres Bett und nach einigen Überlegungen zum Design und zur Machart habe ich das Projekt nun umgesetzt. Das Ergebnis ist ein Bett mit klarem, minimialistischem Design, das dennoch einige etwas verspielte Elemente enthält und Akzente setzt.

Zuschnitt

Das Bett besteht aus 24 mm Birke Multiplexplatten. Da an so einem Bett viele Flächen nach innen zur Matratze hin zeigen und damit nicht sichtbar sind, musste ich nicht beidseitig ausbesserungsfreie Platten nehmen, sondern konnte hier etwas Geld sparen indem die Platten nur jeweils eine „Herzeigseite“ haben. Durch gute Planung des Zuschnitts und der Orientierung der Teile sowie im Wissen, dass das Bett deckend gestrichen wird, habe ich nun an allen Sichtstellen hervorragende, störungsfreie Oberflächen.

Der Zuschnitt begann – wie immer – in der Garage mit der Tauchsäge mit Führungsschiene und dem 600 mm Winkel von Woodpecker.

Dabei entstanden die vier Teile des Betts: Kopf- und Fußbrett sowie die beiden Seitenteile.

Bearbeitung der Unterkanten

Das Bett steht eigentlich vollflächig auf den Unterkanten der vier Bretter. Da man jedoch nie weiß, ob der Boden des Zimmers vollständig plan ist, habe ich auf der Länger der Bettteile eine 5 mm tiefe Einkerbung gefräst, so dass jedes Brett nur auf den letzten 15 cm seiner Länge aufsitzt. So kann der Boden auch uneben sein, ohne dass das Bett kippelt. Diese Einkerbung habe ich mit der Oberfräse und der Führungsschiene angebracht.

Gestaltung von Kopf- und Fußbrett

Kopf- und Fußbrett sollten etwas weichere Formen bekommen und daher an den beiden oberen Ecken jeweils eine große Rundung. Um diese zu fräsen habe ich mir auf dem Laser eine Schablone mit 100 mm Radius gelasert, die ich zum Anzeichnen und als Anlaufkante für den Bündigfräser der Oberfräse verwenden konnte. Zunächst habe ich die Form grob mit der Stichsäge zugeschnitten, dann mit der Oberfräse die fertige Form erstellt. Der Bündigfräser hat dabei den Anlaufring oben, so dass dieser an der Schablone entlang fährt während die Schneiden das Holz exakt auf die Form der Schablone bringen.

Vorläufige Montage der Bettverbinder

Zum Zusammenbau des Betts verwendete ich Bettverbinder. Um ihre Position sauber anzeichnen zu können, habe ich sie schon jetzt vorläufig montiert. Das hat den Vorteil, dass zu diesem Zeitpunkt die Kanten der Teile noch scharf sind und man daher exakt messen kann. Das fällt schwerer, wenn später eine größere Fase oder Rundung an einem Bauteil angebracht wurde. Somit habe ich die Verbindung angezeichnet und jeweils entweder mit 2 Schrauben oder durch Vorstechen der Schraubenpositionen markiert. Die Idee ist, dass man die Verbinder dann wieder entfernt, die Oberfläche schleift und streiche, aber die so eingebrachten Löcher auch nach dem Streichen noch sieht. So kann man am Ende die Verbinder leicht wieder montieren.

Behandlung der Oberfläche

Meine Tochter und ich wollten zunächst einen „Shabby-Chic“ Look, bei dem eine Kreidefarbe mit groben Pinselstrichen so aufgetragen wird, dass keine ganz ebenmäßige Oberfläche entsteht. Ich verwendete dazu das Produkt Vanlife Wonder meines Partners PNZ. Allerdings gefiel uns der Look dann doch nicht so gut, so dass ich noch eine zweite Runde Farbe aufgebracht habe, bei der ich mit verdünnter Farbe eine gleichmäßigere Oberfläche erzielte. Anschließend kam noch eine Versiegeler drauf.

Farbig abgesetzte Nut

Um dem Bett eine etwas verspieltere Note und etwas mehr Charakter zu geben, wollte ich am Kopf- und Fußbrett jeweils eine farbig abgesetzte Nut anbringen. Ich habe lange überlegt, wann im Bauprozess das sinnvoll ist, so dass ich einerseits gut fräsen kann und andererseits die farbige Kontur möglichst sauber streichen kann.

Ich entschied mich, die Nut nach dem Streichen mit weiß zu fräsen. Dazu klebte ich die Linie, wo die Nut später liegen würde, mit Malerkrepp ab, fräste entlang der Führungsschiene durch das Malerkrepp durch und legte so genau die Stellen im Holz frei, die die Akzentfarbe bekommen sollten. Der Rest der weißen Oberfläche blieb unter dem Malerkrepp verborgen – so zumindest die theoretische Überlegung.

In der Praxis war die Kante des Klebebands durch das Fräsen nicht ganz sauber geworden, es war aber sauber genug, um den Plan umzusetzen. Für die Rundung, der die Fräsung in einem klar vorgegebenen Radius folgen musste, habe ich mir eine Schablone 3D-gedruckt, die passende Fortsätze für meine Führungsschiene hat, so dass ich sie in diese einstecken konnte. Der Radius der Schablone addiert zum Radius der Grundplatte meiner Fräse ergaben den gewünschten Radius meiner Nut.

Die Maske, die ich trage, ist übrigens von BASE CAMP. Das ist tatsächlich die erste Staubschutzmaske, die sich für mich bequem anfühlt und durch die ich sinnvoll atmen kann.

Anschließend konnte ich mit der Akzentfarbe die Nut streichen und das Klebeband wieder entfernen.

Dekoration

Am Fußende hatte ich noch eine Idee zur Dekoration: ich habe den Namen meiner Tochter auf 4 mm Sperrholz gelasert und noch etwas Akzent darum erstellt. Dieses Schild sollte am Fußbrett angebracht werden. Falls sie später mal entscheiden sollte, dass sie hier nicht ihren Namen, sondern etwas Anderes anbringen möchte, habe ich das Schild mit zwei eingebohrten und weiß lackierten Magneten befestigt, so dass man es problemlos austauschen kann.

Um die Magneten exakt auf die korrekte Tiefe einbringen zu können, bohrte ich die Löcher dafür etwas tiefer und schraubte dann kleine Holzschrauben ein, mit denen ich die Tiefe exakt justieren konnte. Die Magnete halten so einerseits durch die Magnetkraft an der Schraube und wurden andererseits noch mit Sekundenkleber eingeklebt.

Fertige Montage

Nun konnte ich die Verbinder wieder montieren und das Bett zusammen bauen. Auf die am Boden aufliegenden Flächen habe ich noch Gleiter aus hartem Schaumstoff geklebt, um den Boden zu schonen.

Ergebnis

Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das Bett ist schlicht und hat doch Charakter, die doppelten Verbinder schaffen einen festen Halt zwischen den Seiten und dem Kopf- und Fußbrett, so dass nichts wackelt. Die farbig abgesetzte Nut wirkt sehr schön, auch wenn ich beim Fräsen an der ein oder anderen Stelle leider etwas verrutscht bin und kleine Macken erzeugt habe.

Das Wichtigste: meine Tochter liebt ihr neues Bett und fühlt sich sehr wohl damit – was will man mehr 😀.

Video

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