Ich lese relativ viele Sachbücher und streiche mir dabei meist auch wichtige Passagen an. Trotz des Anstreichens kommt es aber immer wieder vor, dass ich mich zwar erinnere, in einem Buch etwas Bestimmtes gelesen zu haben, dass ich aber die konkrete Stelle nicht mehr finde. Für dieses Problem schafft nun eine kombinierte Lösung Abhilfe:
- Mit der App Scannable kann man gedruckte Seiten sehr schnell und in sehr guter Qualität scannen.
- Evernote führt in den darin gespeicherten Fotos und in der Pro-Version auch in PDFs eine Texterkennung durch, so dass die Inhalte durchsuchbar werden.
- Beide Apps kommunizieren miteinander, so dass ich Scans aus Scannable mit wenigen Taps in Evernote speichern kann. So kann ich also die Seiten mit wichtigen Anstreichungen einfach per Scannable digitalisieren und erhalte so in Evernote durchsuchbaren Text.
- Die handwerkliche Komponente kommt in Form eines Stativs ins Spiel, das den Ablauf des Digitalisierens robuster machen und beschleunigen soll.
Vorüberlegungen
Zunächst hatte ich mein iPad einfach über das Buch gehalten und Scannable seine Arbeit machen lassen. Allerdings muss man bei einem Buch in der Regel die Seiten festhalten, damit sie nicht zuklappen und andererseits wackelte die »Haltehand« immer wieder, so dass die Scans auch verwackelt waren. Das hier vorgestellte Stativ, auf das ich das iPad einfach auflegen kann, beseitigt diese Probleme.
Ich wollte das Stativ möglichst einfach konstruieren und habe alles verschraubt und nicht verleimt, weil solche Lösungen sich mit der Zeit ja auch weiterentwickeln und ich nicht weiß, wie lange ich das Stativ verwende. Außerdem habe ich ausschließlich Reste verwendet.
Material und Konstruktion
Eine Siebdruckplatte bildet die Grundplatte. Dass sie dunkel ist, optimiert den Scan-Vorgang, weil Scannable den zu erfassenden Bereich automatisch erkennt. Vor dem dunklen Hintergrund werden weiße Seiten schneller erkannt als vor einem hellen.
Im rechten Winkel dazu steht eine Sperrholzplatte mit vier Nuten, in die ich die Halteplatte für das iPad einstecken kann. Die Nuten erlauben es, die Platte in verschiedenen Höhen einzustecken, was verschiedene Buchgrößen abdeckt. Bei den Bohrungen konnte ich meinen neuen Bohrtisch einweihen, der gute Dienste leistet. Die Nuten habe ich mit der Oberfräse und einem 12 mm-Nutfräser eingefräst, die einzuschiebende Platte hat ebenfalls 12 mm.
An der Halteplatte für das iPad habe ich alle Kanten gerundet.
Allerdings habe ich dabei gelernt, dass man bei einer dünnen Platte nicht beide Seiten mit einem Fräser mit Anlaufring runden kann, weil ja auf der zweiten Seite schon nicht mehr genug Material da ist, an das der Anlaufring anlaufen könnte. So musste ich das halt von Hand auf eine vernünftige Rundung verschleifen.
Beim Zusammenbau der Teile (und bei allen anderen Arbeiten auch) haben die verschiedenen Fixierungsoptionen meines Moxon Vise sehr gute Dienste geleistet.
Um sicherzustellen, dass die Halteplatte auch unter Belastung im rechten Winkel bleibt, habe ich noch einen Klotz montiert und zur Sicherung der Platte einen Metallstift in einer Bohrung angebracht.
Fazit
Das Stativ und das Scannen damit funktionieren sehr gut. Hier ein kleiner Eindruck des Arbeitsablaufs (allerdings schlecht gefilmt, weil ich das Handy mit einer Hand in die Höhe halten musste während ich mit der anderen Hand unten das Buch umblätterte).
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Mein Werkzeug
Übersicht der Werkzeuge, die ich benutze.
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Hallo
Das könnte man sogar als Over Head- Projektor nehmen, wenn man die Kamera am Rechner frei gibt. Über einen Beamer oder Großbildschirm….
Grüße
Ja. Mit einem Chemie-Stativ habe ich das in der Schule und dem Handy auch schon gemacht. Eine einfache App dafür ist Instant Webcam. Etwas professioneller könnte man das auch über Airplay mit einem Apple TV und der Bildschirmsynchronisation machen.
Ich habe in meinem anderen Blog neulich über meine Versuche berichtet, mit verschiedenen Geräten drahtlos auf den Beamer zu kommen. Am Ende des Artikels ist dort eine Sammlung von Berichten anderer Leute mit verschiedenen Alternativen.
Haha geile Sache!
Wir haben uns dazu Papier auf eine MAC-Schachtel geklebt und nehmen das quasi als Hintergrund. Besonders wenn wir kleine Sachen wie Furnierkanten fotografieren klappt das ganz gut und kann bequem am Schreibtisch erledigt werden.
[AK: Link entfernt, weil er sachlich nicht nötig war]
Ich habe mal ein ähnliches Stativ gesehen, da war in der Halteplatte des Tablets noch eine Linse eingesetzt (z.B. von http://www.astromedia.de) oder von einem alten Laserpointer. Damit hat man dann ein Mikroskop.
Allerdings muss man dann eine Höhenjustierung einbauen, z.B. mit Gewindestäben.
Gruß
Jörg
So ein Smartphone-Mikroskop haben wir auch schon mal gebaut. War aber ziemlich fummelig, das Objekt scharf zu stellen (trotz der Flügelmuttern) und v.a. genügend Licht zu haben (trotz LED Lampe drunter).