Ich beschäftige mich gerade zum ersten Mal intensiver mit dem Thema Schärfen mit Wassersteinen. In diesen Beitrag möchte ich daher die verschiedenen Materialien zusammentragen, die ich bisher dazu gefunden habe. Für den erfahrenen Holzwerker wird da wahrscheinlich wenig Neues dabei sein. Wenn sich aber jemand – wie ich – gerade in das Thema einarbeitet, erspart diese Zusammenstellung vielleicht ein wenig Sucherei.
Grundlagen
- Wie üblich hat Heiko Rech auf seinem Blog umfassende Informationen auch zum Thema schärfen. Sein Blogpost Schärfen mit Wassersteinen mit den eingebetteten Videos ist meines Erachtens der beste Einstieg in das Thema.
- [UPDATE] Eine sehr, sehr ausführliche und fundierte Anleitung ist die von Friedrich Kollenrott: Stecheisen, Hobeleisen und Ziehklingen schärfen — von Hand (Danke an Jasper für den Hinweis)
- [UPDATE] Auch die Hinweise von Christof Hartge enthalten einige wertvolle Tipps: Hobel und Stecheisen von Hand schärfen
- Von Dictum gibt es das kostenlose kleine Heftchen „Schärffibel“, das man in Papierform anfordern oder unter dem Link als PDF runterladen kann. Darin gibt es ebenfalls viele Hinweise und Tipps zum Schärfen der verschiedensten Werkzeuge (und natürlich sind die Bestellnummern der Schärfhilfen im Dictum-Shop gleich angegeben, aber das stört ja nicht).
- Ein Video von HolzWerken zeigt das Schärfen mit Wassersteinen ohne Schleifführung (man sieht also, dass das auch geht – gerade als Neuling kommt es wahrscheinlich auf 1 Grad hin oder her beim Fasenwinkel nicht so sehr an und man spart sich die Kosten für eine Schleifführung):
- In einem zweiten Video von HolzWerken wird dazu noch ein Trick gezeigt:
Wassersteine abrichten
- Die Schärfsteine müssen regelmäßig abgerichtet werden, weil sie sich beim Schärfen ungleich abnutzen. Wie das geht, zeigt einerseits Heiko Rech in dem o.g. Blogpost.
- Darüber hinaus hat Leonhard Ullrich dazu einen schönen und umfassenden Beitrag mit Videos verfasst: Schleifsteine abrichten. Auf seiner Website geht es hauptsächlich um das Schärfen von Messern; es lohnt sich auf jeden Fall, sich dort auch mal umzuschauen!
Benötigte Materialien
Die Hilfsmittel zum Schärfen muss man sich erstmal besorgen. Ich persönlich möchte am Anfang nicht immer gleich ein Vermögen für solche Dinge ausgeben und versuche in der Regel, mit Produkten der Mittelklasse und einer möglichst minimalen Grundausstattung mein Glück (die ganz Billigen machen meist wenig Freude). Zum Schärfen von Stemmeisen und Hobelmessern braucht man nach meiner Erfahrung minimal folgende Dinge:
- Wassersteine der Körnung 1000 und 6000, die es auch als Kombinstein gibt.
- Wenn die Eisen starke Riefen haben, sollte man auch einen Stein mit einer Körnung im 200er-Bereich anschaffen, weil sonst der Abtrag so fein ist, dass man es sich sehr lange vor dem Schärfstand gemütlich machen kann ;-).
- Nassschleifpapier mit einer Körnung von ca. 100 – 120 zum Abrichten des Steins. Alternativ auch ein Schärfsteinabrichtgitter, das meiner Erfahrung nach besser funktioniert, weil der Abrieb des Steins das Schleifmittel nicht so zusetzt.
- Eine Glasplatte oder eine Granitfliese oder etwas ähnlich planes als Grundlage für das Abrichten des Steins. Ich benutze einen ausgemusterten Glas-Fachboden eines Badregals. Der ist ca. 7 mm dick und daher schön stabil.
- Eine wasserfeste Unterlage für die Werkbank, z.B. eine Gummi-Fußmatte für das Auto oder auch Malervlies mit einer Folie auf der Unterseite.
- Wenn man noch mehr investieren möchte, wäre wohl eine Schleifführung die nächste Anschaffung. Mit dieser ist es leichter, einen bestimmten Winkel an das jeweilige Werkzeug anzuschleifen.
Einkaufen
- Ein sehr umfassendes Angebot an Schärfhilsmitteln gibt es bei Dictum.
- Und natürlich wird man auch bei Feine Werkzeuge fündig, wo es eher die Oberklasse-Produkte gibt. Hier gibt es auf den Produktseiten oft auch Links zu umfassenden Informationsartikeln. Es lohnt sich also, die Seiten genauer zu durchstöbern.
(Das sind keine Affiliate-Links)
Bücher
Wer sich ganz intensiv einarbeiten will, kann z.B. auf folgende Bücher zurückgreifen (diese habe ich aber selbst nicht und kann daher nicht beurteilen, ob sie ihren stattlichen Preis wert sind):
- Rudolf Dick (2013): Holzwerkzeuge schärfen: Vom Stecheisen bis zum Bohrer – wie Sie mit traditionellen Mitteln die schärfsten Schneiden erzeugen. Wieland Verlag. ISBN 978-3938711668
- Thomas Lie-Nielsen (2010): Schärfen: Grundlagen, Techniken, Ausrüstung. HolzWerken Verlag. ISBN 978-3866309470
Fazit
Das Schärfen erfordert schon eine gewisse Einarbeitung. Man merkt aber bald, dass das, was man bisher an neuem Werkzeug für scharf gehalten hat, nur ein müder Abklatsch von dem scharf ist, das man mit den vorgestellten Methoden und Geduld erreicht. Geduld ist allerdings nötig. Gerade wenn man vielleicht älteres Werkzeug aufarbeitet, sollte man sich einige Stunden Zeit nehmen, bis ein Stemmeisen oder ein Hobelmesser in einem Zustand ist, mit dem man was anfangen kann. Die wasserfeste Unterlage sollte man auch dazu nehmen, denn Wasser und der feine Abrieb ergeben zusammen einen ziemlich hartnäckigen Schlamm, den man nicht auf saugenden Holzoberflächenn wie die einer Werkbank haben möchte.
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Mein Werkzeug
Übersicht der Werkzeuge, die ich benutze.
Wenn Du bei amazon über diese Links einkaufst, erhalte ich eine kleine Provision von Deinem Einkauf. Für Dich bleibt der Preis gleich.
Hallo Andreas,
vielen Dank für die schöne Zusammenstellung. Ich bin auch noch kein Profi, doch fehlt für mich eine Quelle in deiner Auflistung, nämlich die Anleitung von Friedrich Kollenrott
http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/schaerf2/index.html
Viel Erfolg weiterhin und schöne scharfe Werkzeuge!
Viele Grüße,
Jasper
Hallo Jasper,
Danke für den Hinweis. Das hatte ich irgendwann mal gesehen, aber jetzt gerade nicht auf dem Schirm gehabt. Ich habe es im Artikel ergänzt.
Grüße,
Andreas
Hallo Andreas,
vielen Dank für Dein interessanten Kommentar zum Thema “Schärfen”. Ich werde mich demnächst auch damit näher beschäftigen und in sofern ist Deine Zusammenstellung sehr nützlich!
Sympathisch fand ich auch Deinen Kommentar bezgl. Ausstattung und das man auch mit Produkten aus dem mittleren Preissegment durchaus zu brauchbaren Ergebnissen kommen kann.
Dennoch dachte ich dass eine Schleifführung zur Grundausstattung gehören sollte. Zumal man wahrscheinlich am Anfang noch nicht die gleichmäßige Bewegung beherrscht!?
Um auch hier nicht gleich übermäßig viel auszugeben, habe ich bei Dictum diese Zweibacken-Führung gefunden (https://www.dictum.com/de/schaerfen/schaerfzubehoer/schleiffuehrungen/711400/zweibacken-fuehrung).
Wie ist Deine Erfahrung dazu? Ist das unbedingt notwendig, um zu einem scharfen Stemm-/Hobeleisen zu kommen?
Vielen Dank und viele Grüße
Achim
Hallo Achim,
danke für den Hinweis. Ich habe bisher keine Schleifführung, habe aber auch noch nicht so viel geschärft. Ich habe im Handwerkskurs von Heiko Rech mal meine Stemmeisen durchgeschärft und finde das Ergebnis sehr brauchbar. Das habe ich frei Hand gemacht (Fase flach auf den Schleifstein aufgelegt und dann versucht, den Winkel zu halten). Natürlich wird man da kleine Ungenauigkeiten haben (ich glaube, man nennt die dadurch entstehende nicht ganz plane Fase „ballig“), aber damit konnte ich bisher leben. Hobeleisen habe ich aber bisher noch nicht gemacht – bei denen ist die Fase ja schmaler und damit wäre frei Hand auch schwieriger.
Diese günstige Schleifführung hatte ich bisher nicht auf dem Schirm. Ich kannte nur die von Veritas und die war mir zu teuer. Für knapp 17 EUR könnte man das schon mal ausprobieren.
Beste Grüße,
Andreas
Hallo Andreas,
wie es der Zufall will habe ich am vergangenen Wochenende auch meine ersten Schritte beim Schärfen mit Wassersteinen gemacht.
Neben den wirklich sehr guten Videos von Heiko Rech, fand ich auch noch den sehr pragmatischen Ansatz von Chris Schwarz zum Thema hilfreich.
https://www.youtube.com/watch?v=WAYcwubAO2E
https://www.youtube.com/watch?v=n5QDKMrGrqI
Ich habe mich für die Schärfhilfe von Veritas entschieden, da ich als Hobbyschreiner nicht wirklich Lust habe mich auch in die Kunst des Freihand-Schärfens einzuarbeiten. Ich denke da braucht man viel Übung die man einfach nicht bekommt wenn man nur am Wochenende in der Werkstatt ist.
Ich bin auf jeden Fall sehr beeindruckt von den Ergebnissen meiner ersten Schärfversuche. Der Hobel läuft um Längen besser, nachdem ich das Eisen nun zum ersten mal geschärft hatte. Direkt aus der Verpackung konnte man zwar auch damit arbeiten, aber wirklich scharf war er nicht wie ich jetzt weiß.
Auf deine Einkaufsliste könnte man auch noch eine gute Handcreme setzten, meine Finger haben doch einige Blessuren davongetragen.
Eberhard
Hallo Eberhard,
Danke für die Video-Tipps. Werd ich mir gerne mal anschauen.
Bezüglich Schärfführung: Bei Hobeleisen wird sie wahrscheinlich nötig (siehe meinen Kommentar oben) – die Führung von Veritas war mir zu teuer, aber die günstigere von Dictum, die Achim oben vorgeschlagen hat, werde ich mir sicher mal zulegen, wenn ich demnächst meine ersten Hobeleisen schärfe.
Das kann ich bestätigen. Die Hände sind hinterher durch Wasser und den feinen Schlamm ziemlich malträtiert.
Beste Grüße,
Andreas
Hätte ich doch hier eher geguckt:) Hätte ich mir ein unnötiges Buch gespart!! Danke für die gute Zusammenfasung!!
Henning
Gerne!
Ich muss alle unsere Messer schleifen und suche hier nach der besten Methode. Gut zu wissen, dass nach wie vor der Wasserstein empfehlenswert ist. Ich werde diesen gerne anschaffen, denn ich habe viel davon auch von meinen Bekannten gehört.