Dinge aus Holz zu bauen ist eine schöne und bereichernde Erfahrung. Man kann sein Leben lang dazu lernen und jedes abgeschlossene Projekte bringt Zufriedenheit über das Erreichte und langjährige Freude am Produkt, das man hergestellt hat. Mit dem Buch „Bau was aus Holz – Clevere Projekte mit einfachem Werkzeug“ von Asa Christiana findet man einen guten Einstieg in der Arbeiten mit Holz: Von einer Übersicht der nötigen Werkzeuge bis hin zu vielfältigen Projektideen für jeden Geschmack.
Hinweis: Der Verlag hat mir dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Natürlich kann man Blogs und YouTube-Videos nutzen, um mit dem Holzwerken zu starten. Die Herausforderung ist dabei immer ähnlich: Online findet man eine große Zahl von Inhalten, die allerdings selten strukturiert sind. Die Arbeit des Zusammensuchens, Gliederns, das Finden einer sinnvollen Reihenfolge und – beim Holzwerken besonders wichtig – das Identifizieren von nötigen Sicherheitsmaßnahmen muss man selbst erledigen. Wem das schwerfällt oder wer diese Arbeit ungern leisten möchte, kann mit einem Einsteigerbuch beginnen, bei dem der Autor oder die Autorin die Inhalte sortiert, gefiltert und gegliedert hat. Das Buch „Bau was aus Holz“ von Asa Christiana ist für den Einstieg in das Arbeiten mit Holz wunderbar geeignet.
Der Autor begleitet uns beim Lesen mit Hilfe von dreizehn Projekten auf dem Weg zum Holzwerken. Zunächst erzählt Asa Christiana von seiner Liebe zum Baumaterial Holz und warum er es fürs Bauen so geeignet hält. Im Ersten Kapitel geht es dann um die nötigen Werkzeuge und einen Ort, wo man die Holzarbeit durchführen kann. Hier gefällt mir besonders, dass Christiana eine klare Liste von elf einfachen Hand- und Elektrowerkzeugen definiert. Die empfohlenen Elektrowerkzeuge sind:
- eine einfache Kappsäge,
- eine Stichsäge,
- eine Handkreissäge,
- ein Akku-Schlagschrauber,
- eine Kantenfräse.
Der Autor erklärt nachvollziehbar, warum er diese Werkzeuge für sinnvoll hält und gibt auch Empfehlungen, worauf man beim Kauf achten sollte. Alle Projekte im Buch werden dann mit diesen Werkzeugen realisiert. So findet man als Einsteiger klare Orientierung.
Dann geht es auch schon mit den Projekten los und die sind wirklich schön vielfältig und auch originell. Manches davon hat man schon gesehen, anderes eher noch nicht. Die ersten Projekte sind eine Sägeführung für die Handkreissäge und eine mobile Arbeitsstation für die Kappsäge. Für Letztere wird ein vorhandenes günstiges Schränkchen aufgemöbelt.
Danach folgen vielfältige andere Projekte: Vom einfachen wandmontierten Flaschenöffner über die Gartenbank, das Schneidebrett bis hin zu schwebenden Regalen, einer Furnierleuchte und einem einfach konstruierten Ulmer Hocker.
Mit den klar bebilderten Projektbeschreibungen kann man alle wichtigen Bauschritte gut nachvollziehen und bekommt immer wieder auch Tipps und Tricks gezeigt: Von einfach, wie z.B. dem Anzeichnen eines Bogens mit Hilfe einer gebogenen dünnen Leiste, bis hin zu sehr durchdacht, wie z.B. dem Fräsen von runden Zapfen mit einer einfachen Kantenfräse und einer cleveren Vorrichtung. So findet sicher jeder ein Projekt zum Einsteigen und gleichzeitig genug Inspiration, um auch das zweite oder dritte Projekt angehen zu wollen.
Der Autor Asa Christiana war u.a. acht Jahre lang Chefredakteur des Amerikanischen Fine Woodworking Magazines. Das ist eine Zeitschrift, die sich eher an fortgeschrittene Holzwerker/innen richtet. Bei diesem Buch gefällt mir sehr, dass er überhaupt nicht abgehoben wirkt. Die Projekte und die Werkstattausstattung sind pragmatisch einfach, der Ton motivierend und ermunternd. Christiana betont, dass jeder einmal angefangen hat und dass es kein Makel ist, Anfänger zu sein. So kann man vom Fachwissen des Experten profitieren, ohne sich von oben herab belehren lassen zu müssen.
Das Buch des Vincentz-Verlages ist in gewohnt hochwertiger Qualität produziert. Das Layout ist klar und übersichtlich, die Fotos sind nachvollziehbar. Das Buch kostet 29,90 EUR, was für diese Qualität absolut angemessen ist.
Hier und da merkt man, dass das Buch eine Übersetzung aus dem Amerikanischen ist. Der Ton ist umgangssprachlich locker, was auf Englisch sicher gut funktioniert und auch auf Deutsch meistens passt, manchmal jedoch auch nicht. Eine Formulierung wir „Vertrauen Sie mir, es ist großartig.“ — Trust me, it’s great — hört man im Amerikanischen ständig. Wenn das jemand auf Deutsch sagt, würde ich davon ausgehen, dass er eher nicht vertrauenswürdig ist und mir etwas aufschwatzen möchte. Das ist bei Christiana sicher nicht der Fall, aber die Übersetzung hätte hier meines Erachtens etwas mehr die kulturellen Unterschiede berücksichtigen können – wobei das bei einem Holzwerken-Buch sicher nur ein Nebenaspekt ist.
Es gibt zum Buch dazu noch „Bonus-Material“, das man auf einer vorn im Buch verlinkten Website herunterladen kann. Das Material besteht aus einem von drei angebotenen PDFs der Zeitschrift „Holzwerken“. Es stehen zwei reguläre Ausgaben und der Werkzeugkompass von 2015 zur Auswahl. Diese „Boni“ wirken etwas lieblos und beliebig. Zwar kann man in den beiden Ausgaben auch Projekte finden, die dem Aufbau der Werkstatt dienen, aber das merke ich erst, wenn ich mühsam im Heftarchiv suche, welche Inhalte in den beiden verlinkten Ausgaben denn behandelt werden. So sind die Zeitschriften eine nette Dreingabe, aber kein wirklich ergänzendes Material zum Thema des Buches.
Fazit
Ich würde das Buch „Bau was mit Holz – Clevere Projekte mit einfachem Werkzeug“ von Asa Christiana jedem empfehlen, der mit der Holzarbeit anfangen möchte. Die Projekte sind vielfältig, haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und machen Lust, sie zu bauen.
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