Meine Kinder sind in den letzten Monaten vom Starwars-Fieber angesteckt worden und sammeln allerlei Bildchen und Figuren. Natürlich blieb auch der Wunsch nach weitere Requisiten nicht aus. Wir warten bei solchen Wünschen immer ab, wie lange und wie intensiv sie bestehen (oft sind sie ja Eintagsfliegen), aber in diesem Fall blieb das Interesse über Wochen bestehen, so dass ich irgendwann daran gegangen bin, für jedes Kind ein Lichtschwert zu bauen (auf deutsch scheint der Begriff „Laserschwert“ gebräuchlich, aber da es im Original lightsaber, Lichtsäbel, heißt, trifft es „Lichtschwert“ wohl eher).
Da meine Kinder die original Starwars-Filme noch nicht gesehen haben (dafür sind sie mit fünf und sieben Jahren meines Erachtens noch zu klein), kennen sie die Details der Originalkonstruktionen nicht. Solche Dinge sind ihnen üblicherweise auch nicht wichtig. Ich habe also nicht versucht, konkrete Modelle nachzubauen. Es ging darum, ein Gerät zu bauen, das klar erkennbar ein Lichtschwert ist und das leuchtet.
Ideenfindung
Ich habe in diesem Fall keine ausführliche Recherche durchgeführt, weil ich schon bald eine konkrete Idee hatte, wie ich die Lichtschwerter konstruieren möchte. Die meisten Videos, die ich auf YouTube gefunden habe, bauen entweder ein Lichtschwert sehr exakt nach der Filmvorlage nach oder benutzen hauptsächlich Platikrohre. Beides wollte ich nicht, daher habe ich meinen eigenen Entwurf gemacht. Hier meine grobe Zeichnung.
Die Idee ist, einen hohlen Holzgriff zu bauen, in den man eine LED-Taschenlampe einstecken kann. Diese soll entnehmbar sein, um ggf. die Batterien wechseln zu können. Von vorne soll ein Acrylglas-Rohr eingesteckt werden, in das eine farbige Transparentfolie eingeschoben ist, so dass es farbig leuchtet, wenn die Taschenlampe eingeschaltet wird. Taschenlampen, Acrylglas-Rohr und die Folie („Farbfilter für Scheinwerfer“) gibt es günstig online zu kaufen.
Umsetzung
Für den Griff habe ich ein Stück Fichte KVH mit Querschnitt 60 x 60 mm benutzt und zunächst auf 45 x 45 mm zugeschnitten.
Der Querschnitt ergibt sich aus dem Durchmesser der Taschenlampe, die darin Platz finden soll. Die von mir verwendete Taschenlampe ist an der breitesten Stelle 31 mm breit, sie braucht etwas Luft innerhalb des Griffs, so dass ich eine Bohrung mit 35 mm Durchmesser geplant habe. Damit noch ausreichend Holz stehen bleibt, ergab das dann den Querschnitt von 45 x 45 mm für den Griff.
Als nächstes wurden die Griff-Rohlinge auf Länge gesägt.
Anschließend habe ich die Mitte angezeichnet und mit der Bohrmaschine im Bohrständer das vordere Loch für das Acrylglas-Rohr (Durchmesser 25 mm) gebohrt.
Anschließend habe ich die zweite Bohrung mit dem 35 mm-Forstnerbohrer von der anderen Seite durchgeführt. Diese zweite Bohrung ist 14 cm tief, daher brauchte ich eine Verlängerung für den Schaft des Bohrers (Details im Video).
Ich habe genau darauf geachtet, dass der Griffrohling in alle Richtungen senkrecht eingespannt ist, weil diese tiefe Bohrung sonst schon bei kleinen Ungenauigkeiten dazu geführt hätte, dass der Bohrer seitlich aus dem Holz austritt.
Nun habe ich mit einer einfachen Vorrichtung die vorderen Ecken des Griffs schräg abgenommen, so dass sich der Griff zur „Lichtklinge“ hin verjüngt.
Dann habe ich alle Kanten gefast und an der künftigen Handposition außerdem eine große Rundung angefräst. Dann wurden die Griffe geschliffen.
Nun ging es daran, eine Möglichkeit zu finden, wie die eingesteckte Taschenlampe fixiert werden kann. Dazu bohrte ich diagonal ein 3 mm Loch so in den Griff, dass es direkt hinter der eingesteckten Taschenlampe lag. In dieses Loch konnte ich dann einen 3 mm starken Draht einstecken, der die Taschenlampe im Griff fixierte.
Der Schalter der Taschenlampe liegt hinten, er ist durch den Draht etwas schwer zugänglich, kann aber dennoch betätigt werden.
Nun sägte ich die Acrylglas-Rohre auf Länge.
Ich ermittelte den Innenumfang der Rohre, damit ich die Transparentfolie entsprechend zuschneiden konnte.
- Innendurchmesser: 19 mm
- Radius: 9,5 mm
- Umfang (2 • Pi • r): 2 • Pi • 9,5 mm = 59,7 mm
Also schnitt ich die Folie auf 6 cm Breite, so dass sich die beiden Kanten im Rohr ein klein wenig überlappen.
Den Folienstreifen rollte ich grob zusammen und schob ihn vorsichtig in das Rohr. Dabei drehte er sich von selbst ein wenig, so dass die Naht im Rohr eine steil ansteigende Spirale bildet. Das war nicht geplant, sieht aber gut aus ;-)
Ergebnis
Und so sieht das Ergebnis aus. Die Griffe habe ich noch mit einer dünnen Schicht Leinöl überzogen, so dass sie nicht so schnell den Handschmutz annehmen.
Im Dunkeln leuchten die Lichtschwerter sehr schön, bei Tageslicht sieht man das kaum. Dafür sieht man dann die Farbe der Folie intensiver.
Video
Das Video dokumentiert den Bau vollständig. Ich habe mich entschieden, für meine Holzwerken-Videos mal Englisch als Sprache auszuprobieren. Näheres dazu am Anfang des Videos.
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Mein Werkzeug
Übersicht der Werkzeuge, die ich benutze.
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Wie cool ist das denn, Cool:>
Den Link gleich gespeichert…wer weiß, ob es i. 2 Jahren nicht noch so einen einen Hype geben wird. Ich bin jedenfalls gerüstet. Danke
;-)
Hallo Andreas,
sehr schöne Idee und toll umgesetzt!
Deine Kids begeisterst sein werden ;)
“May the Force be with you” und viele Grüße
Achim
Hallo Achim, danke. In der Tat die Kinder begeistert sind ;-)
Beste Grüße,
Andreas
Prima. Lichtschwert selbst gebaut gibt beim Nachwuchs auf jeden Fall Bonuspunkte! Solange Augen, Zähne und Knochen alle da bleiben, wo sie hingehören definitiv ein Freudespender.
Abgesehen von Kindern ist das auch eine nette Nerd-Geschenkidee. Ich stelle mir gerade vor, wie zwei Bürogenossen ihren Kampf um die letzte Leberkäsesemmel damit austragen.
Die Kämpfe sind bisher sehr moderat – wenn die Kinder zu unkontrolliertem Draufhauen neigen würden, hätte ich ihnen keine Schwerter gebaut. Es gibt aber schon „normale“ Ritterschwerter aus Holz vom Opa, so dass man schon wissen konnte, dass es keine Probleme geben würde. ;-)
Hi, wow tolle Arbeit. Nun kann also Star Wars 9 gedreht werden :)
Ob allerdings Holzscherter für die Kiddis das richtige ist….
Da habe ich so meine Zweifel :)
Nachher fließen die Tränen in rauen Mengen.
Viele Grüße
Danke.
Warum sollten bei Holzschwertern die Tränen fließen?
Na ja wenn man es mit dem Kämpfen dann doch mal zu ernst meint :)
Wie ernst man das meinen sollte besprechen wir rechtzeitig, damit es keine Tränen gibt.
Hallo Andreas,
das ist wirklich eine tolle Idee mit den Lichtschwertern. Die selbstgebaute Vorrichtung zum anschrägen des Griffes ist einfach genial. Mit welch einfachen Mitteln ein so gleichmäßig gutes Ergebnis erzielt werden kann erstaunt mich immer wieder aufs Neue.
Die Lichtschwerter mit Holzgriff gefallen mit viel besser wie die Lichtschwerter die man so im Baumarkt bekommt. Vor allem weil man so die Länge und auch die Leuchtfarbe frei wählen kann. Richtig Klasse.
Hajo
Danke für Deine Rückmeldung.